1. Formulierung der Grundtheorie
Im ersten Schritt wird die ortsabhängige Diagonalisierung des Deformationsraten-Tensors durchgeführt. Da dieser Tensor symmetrisch ist, werden dafür Rotationsfelder (SO(3)-Eichfelder) verwendet. Die Diagonalisierung erfolgt zunächst global und anschließend lokal für invertierbare, normale Matrizen. Die genaue Form der verwendeten SO(3)-Eichfelder wird dabei detailliert beschrieben.
Zur grundlegenden Theorie gehört auch die lokale Symmetrisierung des Deformationsraten-Tensors. Diese erfolgt durch eine lokale Polarzerlegung, bei der ein zusätzliches U(1)-Phasenfeld verwendet wird, das senkrecht zu den SO(3)-Feldern steht.
Als dritter Punkt wird mithilfe des Materialgesetzes für viskose Fluide aus dem so erhaltenen Deformationsraten-Tensor der Cauchy-Spannungstensor hergeleitet.
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Zwischenstand der Arbeiten
- Die Diagonalisierung und grundsätzliche Herleitung der Theorie ist in Manuskript «Part I» in den Sektionen 2.1 bis 2.5 enthalten.
- Das Vorgehen zur Symmetrisierung bedingt eine geeignete Wahl der Basis, welche in Manuskript «Part II» in Sektion 2 (und spezifisch in Sub-Sektion 2.2.1) detailliert ausgearbeitet wird.
Offene Fragen & bekannte Probleme
- In Beweis 1 in Manuskript «Part I» wurde in einem Review ein Fehler bezüglich der positiven Definitheit festgestellt. Das Problem entsteht, da im jetzigen Manuskript die Händigkeit des Koordinatensystems nicht erhalten wird.
- Die U(1)-Symmetrisierung funktioniert am effizientesten in einer Basis, bezüglich welcher symmetrische Strömungsanteile in reellen und schiefsymmetrische Strömungsanteile in imaginären Koordinaten dargestellt werden. Dies ist der Fall, wenn als Basis die äussere Algebra verwendet wird (oder allgemeiner die Clifford-Algebra).
Diesen Teil der Argumentation habe ich erst spät erkannt, und entsprechend kommt er im Manuskript nur unzulänglich zur Geltung. Zudem ist die entsprechende Diskussion erst im zweiten Teil des Manuskripts enthalten, statt bei der Grundtheorie im ersten Teil.
Ausblick
- Neuformulierung der Grundtheorie mit Fokus auf den grundlegenden Ideen, dem Vorgehen und den Zielen & weniger auf den einzelnen Rechenschritten.
- Sammeln der Argumente zur Wahl der Basis, falls möglich Integration der Basiswahl in die Grundtheorie.
- Beweis 1 so überarbeiten, dass die Händigkeit des Koordinatensystems erhalten wird, um das festgestellte Problem zu beheben.
- Aufgrund der mathematischen Ähnlichkeit des elastischen Materialgesetzes kann die Grundtheorie auf dieselbe Weise für elastische Medien hergeleitet werden, wenn der Deformationsraten-Tensor durch den Verzerrungstensor ersetzt wird. Dies kann ggf. bei einer Neuformulierung durch etwas allgemeinere Begriffsbildung einfliessen.
2. Vergleich mit stationären Navier-Stokes-Gleichungen
Die Navier-Stokes-Gleichungen werden hergeleitet aus der Divergenz des Spannungstensors (siehe z.B. Herleitung der Impulsgleichung). Entsprechend wird die Divergenz des in Schritt 1 entwickelten Feldausdrucks für den Spannungstensor mit den Navier-Stokes-Gleichungen verglichen. Dieser Vergleich wird für laminare Grundströmungen mit ortsunabhängigen Scher- und Wirbelstärken sowie addierten lokalen nichtlinearen Störungen durchgeführt, zunächst jedoch nur für den stationären Fall (siehe Schritt 3 für die dynamische Behandlung).
Beim Vergleich zeigt sich, dass die kinetischen Eichfeldterme mathematisch – bis auf Rauminversion – dieselben Transformationseigenschaften aufweisen wie die Konvektionsterme der Navier-Stokes-Gleichungen. Die Eichfelder werden demnach als Konvektions-Strömungsfelder interpretiert und entsprechend skaliert. Interessant ist, dass die Konvektionsterme in der traditionellen Herleitung aus der substantiellen Ableitung entstehen, hier jedoch als Teil des Spannungstensors eingeführt werden.
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Zwischenstand der Arbeiten
- Die Divergenzbildung des Feldausdrucks wird in Manuskript «Part I» in den Sektionen 3.1 bis 3.4 durchgeführt.
- Der Vergleich zwischen der Divergenz des Feldausdrucks und den Navier-Stokes-Gleichungen ist in Manuskript «Part I» in Sektion 3.5 enthalten.
Offene Fragen & bekannte Probleme
- In Manuskript «Part I» Sektion 3.2 wird die Näherung einer ortsunabhängigen Grundströmung mit kleinen Störungen verwendet. Die Argumentation und Erklärung der Näherung ist aber zu knapp gehalten.
Ausblick
- Neuformulierung, Überprüfung der Argumente und Verbesserung der Erklärung in Sektion 3.2. Ggf. Ergänzung mit einer Grafik.
3. Einführung dynamischer Störungen
Traditionellerweise wird in der Fluidmechanik ein Zeitbegriff eingeführt, welcher die Zeit als fortschreitenden Parameter entlang einer Linie betrachtet (Abbildung 1a). Dieser Ansatz führt zur substantiellen Ableitung und dadurch zu den nichtlinearen Konvektionstermen in den Navier-Stokes-Gleichungen. Die Parametrisierung entlang einer Linie ist jedoch nichtlokal und damit im allgemeinen nicht kompatibel mit Eichfeldtheorien und der darauf angewendeten Störungsrechnung.
Da jedoch die Konvektion – wie in Schritt 2 gezeigt – in der Feldtheorie bereits durch die kinetischen Terme der Eichfelder einkalkuliert ist, reicht es, für die noch unberücksichtigte Dynamik einen lokalen Zeitbegriff einzuführen. Dies erfolgt durch Wick-Rotation, wodurch ein mit Eichfeldtheorien kompatibler, kovarianter Zeitbegriff eingeführt wird (Abbildung 1b).
Spannenderweise erlaubt es die so erhaltene Wick-rotierte Form, die in der Störungsrechnung eingebrachten Störungen als Wellenpakete zu interpretieren, was wiederum sehr ähnlich ist zu traditionellen störungstheoretischen Ansätzen der Fluidmechanik (siehe z.B. Lineare Stabilitätstheorie oder eN-Methode).
Die für die Wick-Rotation vorauszusetzenden mathematischen Bedingungen (Osterwalder–Schrader Theorem) werden diskutiert, mit Fokus auf den ungewohnteren Eigenschaften wie der Reflektions-Positivität. Dieser und die folgenden Schritte werden in den bestehenden Manuskripten für zweidimensionale inkompressible Fluide durchgeführt.
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Zwischenstand der Arbeiten
- Dieser Schritt wird in der vorhandenen Arbeit für zweidimensionale, inkompressible Fluide durchgeführt.
- Die Überlegungen zur Zeitentwicklung und der Dynamik werden in Manuskript «Part II» in Sektion 3.6 dargelegt. Die Wick-Rotation und die dazu benötigten Voraussetzungen werden spezifisch in den Sub-Sektionen 3.6.2 bis 3.6.5 betrachtet.
Offene Fragen & bekannte Probleme
- Der dynamische Aspekt ist relevant und die Quantenwirbeltheorie liefert dazu gute Antworten. Diese müssen aber deutlicher herausgearbeitet, hervorgehoben und aktiver präsentiert werden. Nach Möglichkeit sollte die Dynamik weiter vorne eingeführt werden.
Ausblick
- Verallgemeinerung auf den drei- und vierdimensionalen Fall.
- Es wird ein relativ moderner Ansatz zur Wick-Rotation verwendet [van Nieuwenhuizen & Waldron 1996]. Offenbar gab es historisch gesehen vor dieser Publikation Probleme wegen einer möglichen Verdoppelung der Freiheitsgrade [Fröhlich & Osterwalder 1974]. Es macht wohl Sinn, diesen Aspekt genauer zu betrachten & zu diskutieren.
- Ggf. die Betrachtung der Bedingungen zur Erfüllung des Osterwalder-Schrader Theorems möglichst vervollständigen, so dass sicher alle Aspekte diskutiert werden.
4. Quantisierung und Normierung
Die Quantisierung der Theorie an und für sich ist an dieser Stelle relativ unproblematisch. Da von Beginn weg nicht Teilchen, sondern Felder betrachtet werden, ist der Schritt von Feldern zur Operatorform direkt möglich. Es müssen jedoch geeignete Randbedingungen und eine Normierung gefunden werden. Der realisierte Vorschlag betrachtet einzelne Fluidpartikel basierend auf kinetischen Parametern realer Fluidmoleküle (kinetischer Durchmesser, mittlere freie Weglänge) und führt periodische Randbedingungen ein.
Die quantisierte Theorie erlaubt die Interpretation der Felder als laminar fliessende Quasiteilchen («Laminarteilchen») mit Fermi-Dirac-Statistik, sowie Quasiteilchen mit reinem Drehimpuls («Elementarwirbel»), welche der Bose-Einstein-Statistik gehorchen.
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Zwischenstand der Arbeiten
- Dieser Schritt wird in der vorhandenen Arbeit für zweidimensionale, inkompressible Fluide durchgeführt.
- Die Normierung erfolgt in Manuskript «Part II» in Sektion 3.3. Vorüberlegungen zu diesem Schritt finden sich auch in Manuskript «Part I» in der kurzen Sektion 4 zur Skalierung der Felder und der Kopplungskonstanten, sowie in Manuskript «Part II» in Sektion 3.4, welche Überlegungen zur Einbringung einer linearisierten Form der laminaren Grundströmung enthält.
- Der eigentliche Quantisierungs-Schritt befindet sich in Manuskript «Part II» in Sektion 3.6. Vorüberlegungen sind zudem in Sektion 3.5 bezüglich der Lokalität der Reynoldszahl enthalten.
Offene Fragen & bekannte Probleme
- Die Schritte in den Sektionen 3.3 bis 3.5 gelten nur für zweidimensionale Grenzschichtströmungen. Lassen sich diese verallgemeinern?
Ausblick
- Verallgemeinerung auf den drei- und vierdimensionalen Fall.
- Vielleicht können die Überlegungen zur Normierung besser zusammengenommen & vereinheitlicht werden.
5. Störungsrechnung und Pfadintegralformalismus
In der Wick-rotierten und quantisierten Form kann die Theorie in Pfadintegralform formuliert werden (Abbildung 1c). In diesem Rahmen werden die Eigenschaften der freien Felder erläutert und die Störungsterme zweiter Ordnung werden als Feynman-Graphen angegeben (Abbildung 2). Die Störungsrechnung wird dazu benutzt, einen Wirkungsquerschnitt für die Streuung zwischen Laminarteilchen und Elementarwirbeln zu berechnen, sowie die durch die Streuung verursachte Frequenzverschiebung der Wirbel-Drehfrequenz.
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Zwischenstand der Arbeiten
- Die Störungsrechnung zweiter Ordnung für zweidimensionale, inkompressible Fluide wird Manuskript «Part II» in Sektion 4 entwickelt.
- Im Detail enthält Sektion 4.1 zunächst eine Übersicht über das Gleichungssystem. In Sektion 4.2 werden die Eigenschaften der freien Feldterme und deren Propagatoren betrachtet. In den Sektionen 4.3 bis 4.6 werden daraus die Matrixelemente der Störungsrechnung sowie deren Folgegrössen berechnet.
Offene Fragen & bekannte Probleme
- Die Rotationsfelder bilden im zweidimensionalen Fall die abelsche Gruppe SO(2). Die Abelschheit bewirkt, dass die Störungsrechnung keine Terme höherer Grade hervorbringt. Anders ausgedrückt sind in dieser Theorie noch keine Wirbel-Wirbel-Interaktionen enthalten. Dies ist an und für sich schon ein interessantes Resultat, das ggf. experimentell geprüft werden könnte. Andererseits wird es dadurch umso dringender, den Schritt auch für drei- und vierdimensionale Situationen durchzuführen.
- Die Formel für den differentiellen Wirkungsquerschnitt in zwei Dimensionen unterscheidet sich deutlich von der Formel im dreidimensionalen Fall. Führt dies zu komplett anderen Resultaten? Wie genau stehen die beiden Fälle in Zusammenhang?
- Im Manuskript habe ich den Term «Störungstheorie erster Ordnung» verwendet. Das ist nicht korrekt: Es handelt sich zwar um die Störungsterme der niedrigsten Ordnung mit physikalischer Relevanz (tree-level), jedoch ist dies bereits die Störungstheorie zweiter Ordnung.
Ausblick
- Verallgemeinerung auf den drei- und vierdimensionalen Fall.
- Betrachtung von kompressiblen Strömungen.
6. Anwendung auf Beispielprobleme
Als erste Anwendung wird der Umschlagspunkt von laminarer zu turbulenter Strömung über einer Platte betrachtet (Übersicht in Abbildung 3, Detailbetrachtung in Abbildung 4). Diese Anordnung dient als Basismodell für Strömungen um Tragflächenprofile und ist deshalb gut untersucht. Zudem kann der initiale Umschlagpunkt von laminarer zu wellenförmiger Bewegung (Tollmien-Schlichting-Wellen) mittels zweidimensionaler, inkompressibler Modelle abgeschätzt werden.
Das Modell betrachtet die Streuung zwischen Laminarteilchen und Elementarwirbeln auf Höhe der Impulsverlustdicke in der Grenzschicht über der Platte. Bei der Streuung gibt es einen Drehimpulsübertrag, wenn die lokalen Reibungskräfte zwischen den laminaren Fluidschichten übertroffen werden. Über viele Streuprozesse summiert führt dies sukzessive zu einer Angleichung der Drehfrequenzen der Elementarwirbel und schliesslich zu einer Resonanzbildung im Frequenzbereich der erwarteten Wellenbewegung.
Qualitativ liefert das Modell einen möglichen Ansatz zur Erklärung der Entstehung von Turbulenz aus mikroskopischen Störungen. Zudem kann als Resultat der Berechnung eine analytische Formel für den initialen Umschlagspunkt angegeben werden. Dies ist neu, bisher sind dazu nur numerische Berechnungsmethoden bekannt.
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Zwischenstand der Arbeiten
- Dieser Schritt wird in der vorhandenen Arbeit für zweidimensionale, inkompressible Fluide durchgeführt.
- In Manuskript «Part II» in den Sektionen 5.1 bis 5.4 wird das streutheoretische Modell der Grenzschichtströmung Schritt für Schritt entwickelt.
- In Sektion 5.5 des Manuskripts «Part II» werden die Resultate angegeben. Die Resultate beinhalten zunächst die allgemeinen analytischen Formeln für den Umschlagspunkt und verwandte Grössen. Des weiteren werden zwei konkrete Beispiele durchgerechnet, welche mit bestehenden numerischen Kalkulationen verglichen werden.
Offene Fragen & bekannte Probleme
- Sind die quantitativen Resultate der zweidimensionalen Rechnung konsistent vergleichbar mit Resultaten der dreidimensionalen Rechnung? Wie gut vergleichbar sind die Modelle in zwei und drei Dimensionen?
Ausblick
- Vergleich mit weiteren numerischen Resultaten.
- Vergleich mit experimentellen Werten (bisher nur Vergleich mit numerischen Kalkulationen).
- Berechnungen im weiteren Transitionsbereich mittels dreidimensionaler Theorie und Termen höherer Ordnung.
- Betrachtung anderer Geometrien und Strömungssituationen.
Zusatz: weitere Sektionen
Es gibt einige weitere Sektionen, die sich mit technischen Details und mathematischen Fragestellungen befassen. Diese sollten in zukünftigen Versionen gekürzt und besser integriert werden. Falls dies nicht möglich ist, sollten sie im Anhang platziert werden.
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Zwischenstand der Arbeiten
- Manuskript «Part II», Sektion 2.1: Definition von Projektionsfeldern als Kombination der Eichfelder mit der Spur.
- Manuskript «Part II», Sektion 2.2: Entwicklung einer Formulierung, welche nur die Projektionsfelder und deren adjungierte Felder beinhaltet.
- Manuskript «Part II», Sektion 3.1: Vereinfachtes Gleichungssystem für inkompressible zweidimensionale Strömungen.
- Manuskript «Part II», Sektion 3.2: Neuordnung der Gleichungen in Blockdiagonalform.
Offene Fragen & bekannte Probleme
- Vor allem die Sektion 2.2 ist zu lange. Diese kann sicher kürzer formuliert werden.
Ausblick
- Einführung einer geeigneteren Abbildung zwischen der Clifford-Algebra und der kanonischen Basis des Euklidischen Raumes. Dadurch bessere Erklärung für den C-Operator und allgemein eine kürzere Behandlung.
- Neuformulierung dieser Sektionen & teilweise Verschiebung in den Anhang.
Weiterführende Links
Die detaillierte mathematische Herleitung der Quantenwirbeltheorie ist in zwei wissenschaftlichen Manuskripten formuliert, welche als pdfs zum Download bereit stehen.